22.12.2014

Dahinvegitiert


Am Fuße eines großen Steines,
blich der Knochen eines Beines.
Vom Rest getrennt war er gewesen
 und wollte einfach nicht verwesen.

Freudlos er im Staube lag.
Nacht für Nacht und Tag für Tag.
Ungewillt, sich zu beeilen
tat er dort schon länger weilen.

Die Jahre zogen so ins Land,
als nebenan ein Wald entstand.
Dass ab und zu ein Baum umflog,
belegte, dass die Zeit verflog.

Nach vielen Jahren Lägrigkeit,
war der Knochen doch soweit,
dann in Gänze zu verschwinden
und konnte sich noch einmal winden

indem sein allerletztes Molekül
sich sträubte. Doch auch das zerfiel.
Das war es nun mit dem Gebein;
und mit ihm das Gewesen-Sein.

Bleibt nur fraglich, ob der Knochen
zum Himmel fuhr, so wie versprochen...

Schmarotzefotze


Am Tage liegst du faul herum
und machst nicht einen Finger krumm!
Im Mondschein aber gehst du aus
und lässt mich ganz allein im Haus!

Zärtlichkeiten gibt's nur dann,
wenn ich dir Essen bieten kann
und glaubst wohl, dass ich sofort spure,
wenn du dich gibst wie eine Hure.

Du räkelst dich an meinem Bein
und denkst, so wickelst du mich ein?
Doch falsch gedacht, Schmarotzefotze,
weil ich dem Schnurren standhaft trotze!

... in Wirklichkeit ja wieder nicht -
weil einmal mehr mein Wille bricht ...

#Miau



Lebens Faust



Klatscht mir das Leben ins Gesicht
vermatsche ich das als Gedicht,
und boxt es unten in den Bauch,
dann dichte ich darüber auch.

Tritt mir das Leben in den Hoden,
so schreibe ich gekrümmt zu Boden.
Sticht mir ein Weibsbild tief ins Herz,
schreit das nach Lyrik über Schmerz.

Haut mir das Leben in den Nacken
will ich das in Text verpacken,
und jedes Messer in der Brust
steigert meine Reimeslust.

Das Spielchen kann ich ewig treiben.
Und länger noch Gedichte schreiben
die ich dann zu meinem Schutze
gegen meinen Kniefall nutze.



21.12.2014

Machtkampf


Den Anderen nach unten kriegen
gelingt in vielen Fällen prächtig.
Doch über seiner Selbst zu siegen -
erst das macht wirklich mächtig.

20.12.2014

Egozentrik


Es drehte sich gar lächerlich
mein ganzes Denken nur um mich.
Doch als ich mal an andere dachte,
heulte ich, weil ich so lachte.

Mein Krampf


Täte jeder, was ich sage,
stellte keiner eine Frage
zu den Themen Krieg und Frieden ...
... weil jeder längst dahingeschieden.

Da niemand das macht, was ich will,
bleibt es weiter bunt und schrill.


19.12.2014

Trinität


Die Gegenwart ist jetzt vorbei,
die Zukunft dichte ich herbei.
Der guten Dinge sind nun drei.

18.12.2014

Weihnachtsmärchen


Am Märchen der Jungfräulichkeit
bestand kein Zweifel seinerzeit.
Man hielt es für Wahrhaftigkeit.

War es wirklich Frömmigkeit?
Oder einfach nur in Wirklichkeit
verschlagene Verschwiegenheit?

Womöglich logen sie zu zweit,
weil nicht ehelich zu dieser Zeit
und mangels einer Möglichkeit?

Denkbar auch, er war bereit
die Sünde, die zum Himmel schreit
zu verzeihen, weil sie es bereut?

Fest steht nur, die Christenheit
zeugt jedes Jahr zur Weihnachtszeit
von unser aller Menschlichkeit.

16.12.2014

Ambrosia


Manchmal tut es einfach Not,
dass ich innehaltend schweige
und huldigend dem Flüssigbrot
für solches in den Keller steige.

Hier unten fröne ich dem Elixier,
das herrlich wirkt in seiner Kraft.
Von Gott gereicht ward dieses Bier,
gepriesen sei des Himmels Saft.

Ambrosia, du gülden Trank,
nimm diese Zeilen als mein Dank.

Ambrosia 

Merkbefreit und doch gescheit


Kinder die mit Feuer spielen
merken, dass es weh tun kann.
Wer so nichts merkt muss eben fühlen -
vielleicht lernt er es ja dann.

So mancher braucht im Lernprozess
Qualen bis zum Schmerzexzess.

12.12.2014

Sternenschlierchen


Wenn des Nachts ein Sternchen blitzt
und uns sein Schweif ins Sichtfeld flitzt,
dann könnte sein, dass bunte Schlieren,
in ganzer Pracht die Netzhaut zieren.

Möglich auch, dass wir verspüren,
wie wir uns im Nichts verlieren,
wenn wir Träume reflektieren,
die uns nächtlich frequentieren.

Entscheidend ist, dass solch Allüren
uns letztlich zu der Weisheit führen:
Wir sollten nicht nach Sternen greifen:
wär schade um die schönen Streifen ...

11.12.2014

Tanz mit dem Teufel


Ich tanzte mit verliehener Macht
im Rausch der Sinne durch die Nacht.
Aufgeblüht in ganzer Pracht
hat mich der Teufel angelacht.

Indes, beim Tanz auf dem Vulkan
hat sich das Erdreich aufgetan
und des Satans Höllenschlund
schlang nach mir nicht ohne Grund.

Der schmale Grat auf dem ich lief
war zu schmal und es ging schief.
Erlösend war, dass ich nur schlief -
doch solche Träume rühren tief.

Frauen-Mechaniker


Wisst ihr Damen, was ich glaube?
Ihr habt doch alle eine Schraube
nicht nur locker sondern ab.
Und das wirklich nicht zu knapp.

Doch Rettung naht, ich bin ein Mann.
Ich ziehe solche Schrauben an.
Wenn ihr mich zu Werke lasst,
dreh ich am Schräubchen bis es passt.

Special thanks to Engry Mob

10.12.2014

Der Baum der Erkenntnis



Ein Apfel fällt normalerweise
allein von seinem Baum herunter.
Das passiert meist still und leise,
außer Eva räkelt sich darunter.

In diesem Fall droht Ungemach -
so der Herrgott uns versprach.

09.12.2014

If I didn't know better


Wenn ich es nicht besser wüsste,
wüsst' ich, wessen Weib ich küsste.

Bevor ich - weil ich's besser weiß -
mir Augen aus dem Schädel reiß'
und brüllend in die Ferne schmeiß',
bleibt es hier bei dem Verweis:
Auch diesseits wird die Hölle heiß!

Matthäus 5:27-29

08.12.2014

Quod erat demonstrandum

Wer ungeniert laut flatuliert
der ein Exempel statuiert:
belegt er doch mit Vehemenz
Notwendigkeit und Konsequenz..